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Reptilien

Hier werden die 13 Reptilienarten Graubündens kurz vorgestellt:
Blindschleichen

 

Im Kanton Graubünden kommen seit der Aufspaltung der Westlichen Blindschleiche (Anguis fragilis) zwei Arten vor, letztere und die Italienische Blindschleiche (Anguis veronensis). Die Italienische Blindschleiche kommt nur im Misox vor, morphologisch sind die Arten nicht zu unterscheiden. Sie werden höchstens 50 cm lang. Es sind glattschuppige, glänzende Echsen, als Erwachsene von grauer bis brauner, als Jungtiere aber von silbriger bis goldiger Grundfärbung.

 

Während sich ältere Männchen mehrheitlich einfarbig hell präsentieren, sind die meisten Weibchen und alle Jungtiere an Bauch und Flanken dunkel gefärbt und längs der Rückenmitte zudem mit einem dunklen Aalstrich geziert. Vor allem ältere Männchen zeigen bisweilen blaue Tupfen. Von oben erkennt man an einer Blindschleiche weder Hals noch Schwanzansatz.

Waldeidechse

 

Die Waldeidechse, Zootoca vivipara, ist die zierlichste Eidechse unseres Landes. Je nach Lebensraum wird sie oft auch Bergeidechse oder Mooreidechse genannt. Das Tier erreicht selten mehr als 15 cm Gesamtlänge, wovon etwa 5 cm auf Kopf und Rumpf entfallen.

 

Deutlich mehr, oft gut doppelt so viel, nimmt also der Schwanz ein. Auch kräftige, ausgewachsene Waldeidechsen sind bedeutend leichter als die vergleichsweise plumpe Zauneidechse. Jungtiere messen bei der Geburt knapp 5 cm.

Zauneidechse

 

Die Zauneidechse, Lacerta agilis, erreicht eine Länge von 20 - 25 cm. Nach der Smaragdeidechse, Lacerta bilineata, ist sie damit die grösste der vier Eidechsenarten des Schweizer Mittellandes.

 

Ihre gedrungene, kräftige Gestalt und der verhältnismässig kurze, stumpfschnauzige Kopf unterscheiden sie deutlich von der zierlicheren Mauereidechse. Ihr Schwanz wird nicht viel mehr als körperlang und wirkt ziemlich dick, derjenige der Mauereidechse hat etwa die doppelte Körperlänge und erscheint dadurch länger und schlanker.

Mauereidechse

 

Mauereidechsen, Podarcis muralis, werden meist nicht länger als 20 cm, wobei der Schwanz ungefähr doppelt so lange wie der Körper ist. Auf der Oberseite sind die Tiere je nach Herkunft grau, braun oder auch grünlich. Jungtiere und Weibchen besitzen ein durchgezogenes dunkelbraunes Flankenband.

 

Meist ist auch ein mehr oder weniger durchgehender dünner Rückenstreifen vorhanden. Beim Männchen ist dieser Streifen deutlich netz- oder flekkenartig aufgelöst. Einige Tiere besitzen an der Unterseite der Flanke oder oberhalb der Vorderextremitäten leuchtend blaue Flecken. Die Unterseite kann weiss, rosa, gelb oder ziegelrot sein und ist mit dunklen Punkten oder Flecken durchsetzt.

 

Smaragdeidechse

 

Die Westliche Smaragdeidechse, Lacerta bilineata, wird ausnahmsweise bis 42 cm lang und ist damit ohne Zweifel die grösste, aber auch die schönste Echsenart der Schweiz. Die mittlere Länge ausgewachsener Tiere liegt zwischen 25 und 32 cm.

 

Die Geschlechter sind äusserlich allgemein gut zu unterscheiden. Die Männchen sind kräftiger als die Weibchen, ihr Kopf ist massiver und grösser, und ihre Kehle wird zur Fortpflanzungszeit leuchtend blau. Auch einzelne Weibchen haben manchmal eine blaue Kehle, doch bleibt die Färbung stets weniger intensiv. Die Rückenfärbung der Männchen ist leuchtend smaragdgrün, durchsetzt mit feinen gelben und schwarzen Sprenkeln. Die Weibchen sind variabler. Einige sind fast grau mit symmetrisch verteilten schwarzen Flecken, andere sind ebenfalls grün.

Schlingnatter

 

Die Schlingnatter, Coronella austriaca, ist unsere kleinste Schlangenart. Sie ist völlig harmlos und wird nur selten über 70 cm lang. Von den Wassernattern und Vipern unterscheidet sie sich durch die glatte Beschuppung, von der Aeskulap- und Gelbgrünen Zornnatter durch Zeichnung, Färbung und Anzahl Rücken-schuppenreihen.
 

Die Grundfarbe variiert von grau, braun, olivgrün bis rötlichbraun oder lehmgelb. Mancherorts tendieren Weibchen mehr zu grauen und Männchen mehr zu braunen Tönen. Die Zeichnung, oft fast fehlend, besteht meist aus kleineren dunklen, paarigen Flecken, die mehr oder weniger längs zur Körperachse ineinander verschmelzen können. Selten werden auch sehr grossgefleckte oder schwach längsgestreifte Tiere gefunden.

 

Barrenringelnatter

 

Die Ringelnatter besiedelt die Schweiz in zwei Unterarten. Nur im Nordosten lebt die Nominatform, Natrix natrix natrix. Die übrigen Gebiete werden von der Barrenringelnatter, Natrix helvetica, bewohnt.

Wie alle ungiftigen Schlangen der Schweiz hat die Ringelnatter runde Pupillen. Ihr Kopf ist auf der Oberseite mit grossen Schildern bedeckt und nur wenig vom Rumpf abgesetzt.

Auffälligstes Merkmal beider Rassen sind die halbmondförmigen hellen (meist gelben) Flecken hinter dem Kopf, die aber manchmal nur schwach ausgebildet sind und ausnahmsweise auch fehlen können, vor allem bei Schwärzlingen. Die Grundfärbung variiert von hellgrau bis schwarz. Die Barrenringelnatter unterscheidet sich von der Nominatform durch die auffallende schwarze Barrenzeichnung an den Flanken und zuweilen auch auf dem Rücken.

Würfelnatter

 

Die Würfelnatter, Natrix tessellata, gehört zusammen mit der Ringelnatter, Natrix natrix, und der Vipernatter, Natrix maura, zu den Wassernattern. Sie ist leicht an ihrer markanten Kopfform sowie den leicht nach oben gerichteten Augen zu erkennen. Die runde Pupille verrät uns, dass es sich hierbei um eine ungiftige, völlig harmlose Schlange handelt.

Ihre Grundfärbung variiert stark, wobei graue und beige Töne überwiegen.

Es kommen aber auch rötliche, gelbliche oder völlig schwarze Tiere vor. Die Zeichnung besteht aus mehr oder weniger markanten, schwarzen bis braunen Flecken, welche die obere Rückenpartie sowie die Flanken zieren. Diese würfelartigen Flecken (Namensgebung) können jedoch, vor allem bei älteren Exemplaren fast vollständig fehlen. Die Bauchseite ist in der Regel gefleckt. Gelegentlich treten aber auch Tiere ohne Bauchfleckung auf.

Gelbgrüne Zornnatter

 

Die Zornnatter, Hierophis viridiflavus, ist eine harmlose Schlange, kann eine Länge von fast zwei Metern erreichen und lebt mit Vorliebe am Boden. Normalerweise ist sie schwarz, schwarzgrün, schwarzbraun und mehr oder weniger gelb gesprenkelt. Die gelben Flecken können zu Querbändern und im hintersten Körperdrittel zu Längsstreifen verschmelzen. Man findet auch ganz schwarze Exemplare. Normalerweise ist der Bauch gelbweiss oder gräulich.

 

Die Zornnatter besitzt auf der Kopfoberseite grosse Schilder, nur eine Reihe Oberlippenschilder und runde Pupillen – charakteristisch für die ungiftigen Schlangen der Schweiz. Dank ihrer dunklen Färbung gelingt es ihr rasch, die für ihre Aktivität optimale Körpertemperatur zu erreichen.

Äskulapnatter

 

Schlangen erfreuen sich zwar selten eines guten Rufs. Es gibt aber eine erfreuliche Ausnahme: die Äskulapnatter (Zamenis longissimus)! Sie ziert noch heute das Emblem der Heilberufe, den von einer Schlange umwundenen Apothekerstab. Bereits in der altgriechischen Götterwelt hielt Asklepios, Gott der Heilkunde, in seiner linken Hand einen Stab, um den sich als Symbol für Wohlstand, Wohlergehen und Fruchtbarkeit eine Schlange wand.

Später wurden die griechischen Götter romanisiert, und im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde aus Asklepios der römische Gott Äskulap, der als gekrönte Schlange zur Erde gekommen war, um den wütenden Pestepidemien in Rom ein Ende zu setzen. Die Vorliebe der Äskulapnatter für Ratten und Mäuse trug weiter zu ihrem guten Ruf bei.

 

Kreuzotter

 

Die Kreuzotter, Vipera berus, ist eine kleine Giftschlange, die bei uns oberhalb 1'500 m ü.M. im Normalfall nur um die 50-55 cm lang und 50-100 g schwer wird. Tieflandtiere werden gut 10 cm länger und doppelt so schwer. Die Männchen sind im Mittel etwas kleiner als die Weibchen, haben aber einen längeren Schwanz. Beiden Geschlechtern eigen ist als Zeichnung ein durchgehendes Zickzackband längs der Rückenmitte und je eine Fleckenreihe längs der Flanken.

 

Während die Männchen nach der Häutung kontrastreich schwarz auf silbergrauem Grund gezeichnet sind, zeigen sich die Weibchen unauffälliger dunkelbraun auf hellbraunem Grund von variabler Tönung. Im Jura und in niederschlagsreichen Nordalpentälern, namentlich im Kanton Glarus, sind auch Schwärzlinge nicht selten. Individuell ist die Beschilderung der Kopfoberseite. In der Regel gruppieren sich viele kleine Schilder etwas ungeordnet um drei grosse zentrale.

 

Aspisviper

 

Die beiden Giftschlangenarten der Schweiz, die Aspisviper Vipera aspis und die Kreuzotter Vipera berus, lassen sich nur aufgrund weniger, schlecht sichtbarer Merkmale sicher von ungiftigen Arten unterscheiden (siehe Merkblatt „Schlangen - was tun?“). Beide Arten bleiben aber klein und werden im Gegensatz zu vielen harmlosen Nattern selten mehr als 70 cm lang. Die Männchen werden allgemein etwas länger und bleiben schlanker als die Weibchen.

Die Tiere scheinen mindestens zwanzig Jahre alt werden zu können. Die Männchen werden mit vier bis fünf, die Weibchen mit fünf bis sechs Jahren geschlechtsreif. Die Färbung der Aspisviper variiert stark, sogar innerhalb einer Population. Die Grundfarbe kann grau, braun, beige, gelblich oder rötlich sein, wobei alle Zwischentöne möglich sind.

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